Meridian-Stretching: So lösen Sie Energieblockaden (2024)

Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) fließt unsere Lebensenergie auf zwölf Leitbahnen (Meridianen) durch den Körper. Laut TCM kann hinter einer Krankheit der entlang eines Meridians blockierte Energiefluss stecken. Das gilt auch bei Energiemangel (z. B. Müdigkeit, Leistungsschwäche). Das Meridian-Stretching kann Ihnen helfen, Energieblockaden zu beseitigen oder ihnen vorzubeugen.

Die Meridian-Übungen oder das Meridian-Stretching sind eine gute Möglichkeit, sanft etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Sie stammen ursprünglich von Shizuto Masunaga, einem Psychologen und Shiatsu-Meister. Nicht von ungefähr haben die dargestellten Übungen etwas Meditiatives, wenn sie korrekt (langsam und achtsam) praktiziert werden. Mit zunehmender Übung wird die Ausführung leichter.

Was versteht man unter Meridian-Stretching?

Was immer Energieblockaden sein mögen: Die moderne westliche, wissenschaftlich geprägte Medizin kann es nicht definieren. Wir bewegen uns hier in einem Bereich, der als Erfahrungsmedizin in einem für uns fremden Kulturkreis entstanden ist und sich dort fraglos bewährt hat. Das soll keineswegs bedeuten, dass keine Effekte zu erwarten wären. Nur sind sie nicht mit den für uns gültigen Methoden nachweisbar.

Westliche Wissenschaftler konnten beispielsweise keinen Wirkungsunterschied zwischen Behandlungen nachweisen, bei denen die Nadeln auf die Meridiane oder auf die in der TCM definierten Akupunkturpunkte gesetzt wurden und solchen, bei denen sich die Nadeln an anderer Stelle befanden. Das sollten Sie wissen, bevor Sie mit Elan an die folgenden Übungen gehen. Eine geringe Wirkung wäre das erwartete Resultat, über eine (durchaus mögliche) starke Wirkung freut man sich umso mehr. Eines zeichnet das Meridian-Stretching auf jeden Fall aus: Es schadet nicht und seine Ausführung ist mit oder ohne Meridian-Prinzip zweifelsohne sinnvoll.

Dehnen Sie immer sanft

Durch sanfte Dehnung verbessern Sie aus sportmedizinischer Sicht die Mobilität und die Elastizität Ihrer Muskulatur. Ein entspannter Muskel gibt bei Bewegungen sanft nach und kann sich dann auch wieder kraftvoll anspannen. Sanft bedeutet konkret, dass Sie den betreffenden Muskel keinesfalls mit roher Kraft in die Länge ziehen, sondern vielmehr eine sanfte Teildehnung des Muskels anstreben sollten. Ein leichtes Ziehen ist beim Stretching erlaubt, wehtun darf die Dehnung aber nicht. Sind Ihre Muskeln verkrampft, können sie nicht optimal trainieren.

Welche Übungen für das Meridian-Stretching gibt es?

Die hier vorgestellten Basisübungen sind jeweils für bestimmte Meridiane gedacht, die dabei gedehnt und „geöffnet” werden. Insofern sollten Sie die Übungen immer in der angegebenen Reihenfolge und als Set zusammen ausführen.

Führen Sie jede Übung etwa fünf bis maximal zehn Atemzüge lang durch. Dafür ist die richtige Atemtechnik eine unverzichtbare Voraussetzung: Atmen Sie ruhig und entspannt bis tief in Ihren Bauch hinein. Wenn Sie möchten, dürfen Sie auch in den Bereich „hineinatmen”, der sich beim Stretching durch Ziehen bemerkbar macht.

Übung 1: Für den Lungen-Dickdarm-Meridian

Stehen Sie entspannt, die Füße sind schulterbreit geöffnet. Verschränken Sie die Hände hinter dem Rücken und strecken Sie die Ellbogengelenke. Beim Einatmen öffnen und weiten Sie den Brustkorb und neigen beim Ausatmen den Oberkörper langsam weit nach vorn. Die Arme werden mitgenommen, die Fingerspitzen weisen in der Endstellung so weit wie möglich nach oben, die Kniegelenke bleiben leicht gebeugt. Auf diese Weise dehnen Sie Ihre Schultermuskulatur, aber auch die rückwärtigen Rumpf- und Beinmuskeln.

Diese Übung vertieft Ihre Atmung, hilft Ihnen, sich zu konzentrieren und stärkt Ihr Selbstbewusstsein.

Übung 2: Für den Milz-Magen-Meridian

Setzen Sie sich in den Fersensitz. Wem das schwerfällt, der darf zwischen Unterschenkel und Gesäß eine gerollte Wolldecke schieben. Lehnen Sie sich bei der Einatmung nach hinten, dabei stützen Sie sich mit den Händen oder Ellbogen hinter dem Körper ab (Fortgeschrittenen gelingt es, mit dem Rücken flach auf dem Boden zu liegen). Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Kniegelenke sich während der Übungsausführung stets berühren, das verstärkt den Dehnungsreiz.

Fördert die Verdauung der Nahrung, entspannt den Solarplexus und stärkt Ihr inneres Gleichgewicht („innere Mitte”).

Übung 3: Für den Herz-Dünndarm-Meridian

Setzen Sie sich mit geöffneten und angewinkelten Beinen auf den Boden. Beide Fußsohlen berühren sich. Ziehen Sie die Füße zu sich heran, der Abstand zwischen Ihren Füßen und dem Damm sollte Ihnen angenehm sein. Wenn es auf der Innenseite der Oberschenkel zu sehr zieht, dürfen Sie die Füße ein wenig weiter vom Körper wegschieben. Beugen Sie sich nun mit entspanntem Rücken und Nacken langsam weit nach vorn. Dadurch öffnen sich Ihre Leisten. Legen Sie die Ellbogen am Boden ab oder Ihre Fäuste übereinander auf die Füße.

Beruhigt den Geist bei innerer Unruhe oder Schlafstörungen, stärkt den Kreislauf und hilft bei der Verarbeitung von Gefühlen.

Übung 4: Für den Nieren-Blasen-Meridian

Setzen Sie sich im Langsitz (mit gestreckten Beinen) auf den Boden. Wem das entspannte Aufrichten der Wirbelsäule in dieser Position schwerfällt, sollte sich eine doppelt gefaltete Wolldecke oder ein flaches Kissen unterlegen. Strecken Sie beide Arme nach oben aus, verschränken Sie die Hände und neigen Sie mit dem Ausatmen den Oberkörper nach vorn. Idealerweise erreichen Sie mit den Händen die Füße, die Kniegelenke bleiben möglichst gestreckt.

Kräftigt nach Krankheiten oder bei Erschöpfung und Überlastung (z. B. durch zu viel Arbeit).

Zusätzlicher Energiekick: Wenn Sie sich müde fühlen oder erschöpft sind, sollten Sie sich nach jeder Übung auf dem Rücken ausstrecken und zwei Minuten entspannen. Spüren Sie nach jeder Übung ausgestreckt in Rückenlage für etwa zwei Minuten die Dehnung nach. So nehmen Sie bewusst wahr, was sich in Ihrem Körper verändert hat, und gewinnen zusätzlich neue Energie.

Übung 5: Für den Herz-Kreislauf-Meridian

Setzen Sie sich im Schneidersitz auf den Boden. Ziehen Sie den unteren Fuß möglichst dicht an den Körper heran. Überkreuzen Sie nun die Arme und setzen Sie die Hände auf die Kniegelenke. Beim Ausatmen neigen Sie den Rumpf weit nach vorn, dabei beugen Sie die Ellbogengelenke. Atmen Sie weiter und halten Sie die erreichte Endposition. Im nächsten Durchgang überkreuzen Sie Arme und Beine gegensinnig. Gedehnt wird hierbei der sonst so schwer erreichbare Bereich zwischen den Schulterblättern, der untere Rücken und vor allem der Gesäßmuskel.

Hilft bei Infektanfälligkeit und bringt die inneren Organe ins Gleichgewicht.

Übung 6: Für den Leber-Gallenblasen-Meridian

Spreizen Sie im Langsitz beide Beine so weit wie möglich. Auch hier können Sie sich auf den Rand eines flachen Kissens oder einer Decke setzen, die Kniegelenke sind aktiv gestreckt. Beim tiefen Einatmen heben Sie beide Arme nach oben, ausatmend neigen Sie sich erst nach rechts und anschließend nach links. Verschränken Sie die Hände oder stützen Sie sich mit der jeweils unteren Hand am Boden ab. Der obere Arm gibt die Bewegung vor. Dabei öffnen Sie Ihre Flanken und dehnen gleichzeitig die Rückseiten der Oberschenkel. Halten Sie die Endposition einige Atemzüge lang, dann wechseln Sie die Seite. Führen Sie die Seitneigung nur so weit aus, wie es Ihnen ohne größere Anstrengung möglich ist.

Regt die Verdauung an, stärkt die Entscheidungskraft und den Durchhaltewillen und entspannt bei zu viel Wut oder unbewussten Aggressionen.

Meridian-Stretching: So lösen Sie Energieblockaden (2024)

FAQs

Meridian-Stretching: So lösen Sie Energieblockaden? ›

Meridianmassage: den Energiefluss ins Gleichgewicht bringen

Was blockiert die Meridiane? ›

Manchmal können mehrere Meridiane gleichzeitig blockiert sein. Man hat dann Schmerzen an mehreren Körperstellen. Die Blockaden werden aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin durch Kälte-, Hitze-, Schleim-, Blut-, Qi und so weiter verursacht.

Kann man Meridiane spüren? ›

Der Einstich ist zwar etwas schmerzhaft, anschließend spürt der Patient aber von den Nadeln nicht mehr viel, allenfalls ein leichtes Ziehen, Kribbeln oder ein Wärmegefühl. Durch die Akupunktur entsteht in vielen Fällen eine schnell einsetzende Entspannung, wodurch die Liegezeit als durchaus angenehm empfunden wird.

Sind Meridiane Nervenbahnen? ›

Solche Beziehungen zwischen den Füßen (den Wurzeln) und Organen (den Ästen) gibt es auch im menschlichen Körper. Den Verlauf dieser "Nervenverbindungen", "Energiebahnen" oder zumindest die Vorstellung, die wir uns davon machen, nennt man die Meridiane.

Wie kann man Meridiane behandeln? ›

Was wird bei einer Meridiantherapie gemacht? Bei der Meridiantherapie kommen verschiedene Massagearten zum Einsatz. Ausstreichen, Kneten, Bürsten oder Walgen der Meridiane löst Blockaden und ermöglicht einen freien Fluss der Lebensenergie. Die Behandlung wird von den meisten Patienten als sehr angenehm empfunden.

Was blockiert den Meridian? ›

Meridiane können blockiert werden oder die Kommunikation durch die Meridiane kann stagnieren, in der Regel aufgrund von Stress, Krankheit und schlechten Lebensgewohnheiten .

Wie entblockiert man Energiemeridiane? ›

Akupunktur kann diese Meridiane entblockieren . Dadurch wird die Bewegung des Qi wiederhergestellt und die Gesundheit verbessert. Bei der eigentlichen Akupunkturpraxis werden dünne Nadeln an bestimmten Punkten eines Meridians in die Haut eingeführt. Diese werden dann durch die Hände des Therapeuten oder durch elektrische Stimulation aktiviert.

Welches Organ ist um 3 Uhr aktiv? ›

Kompakt erklärt: In welcher Zeit entgiftet der Körper? Laut der Chinesischen Organuhr arbeitet die Leber zwischen 1 und 3 Uhr nachts auf Hochtouren an der Entgiftung. Menschen, die in dieser Zeit besonders häufig aufwachen, sollten verstärkt auf Alkohol, Nikotin und fettes Essen verzichten.

Warum Meridiane klopfen? ›

Um den Tag gut zu beginnen klopfen wir unsere Meridiane, Faszien und Knochen mit der flachen Hand ab. Das regt das Qi an und stärkt es. Durch die Klopfmassage werden alle körpereigenen Prozesse -wie Stabilisierung des Immunsystems und lösen von Spannungen- angeregt .

Welches Chakra gehört zu welchem Meridian? ›

Die von Davies gewählten Bezeichnungen sind Wurzelchakra (zwischen Steißbein und Beckenknochen), Sakralchakra (auf der Mittellinie unterhalb des Nabels), Solarplexus-Chakra in der Mittellinie oder leicht nach links über dem Magen), Herzchakra, Kehlkopfchakra, Stirnchakra (zwischen den Augenbrauen) und Kronenchakra (auf ...

Was ist eine Meridianmassage? ›

Bei der Meridianmassage werden blockierte Meridiane durch Drücken oder sanftes Ausstreichen stimuliert, um den natürlichen Energiefluss wiederherzustellen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Trigger- und Akupunkturpunkte gelegt, die jedoch nicht mit Nadeln gestochen, sondern lediglich durch Druck angeregt werden.

Was bewirken die Meridiane im Körper? ›

Meridiane verbinden die Organe untereinander. Außerdem stehen durch die Meridiane das Innere mit dem Äußeren, das Oben mit dem Unten und das Links mit dem Rechts des Körpers miteinander in Verbindung. Die Meridiane wirken krankheitsauslösenden Faktoren entgegen, die den Körper von außen bedrängen.

Welcher Meridian bei Müdigkeit? ›

Nierenmeridian „Wurzel des Lebens“

Erschöpfung.

Sind Meridiane bewiesen? ›

Es gibt keine anerkannten Belege für die Existenz von Meridianen.

Welcher Meridian bei Schlafstörungen? ›

Dieser Punkt wird das "Tor zur Gelassenheit" oder der "7. Meridian des Herzens" genannt. Um Schlaflosigkeit zu bekämpfen, ist es ratsam, diesen Punkt am linken Handgelenk jeden Abend mit dem Daumen der rechten Hand im Uhrzeigersinn für ca. 3 Minuten zu massieren.

Welche Meridiane bei Stress? ›

NIERENMERIDIAN. Laut TCM ist die Niere Energielieferant für die Fortpflanzungsorgane und deshalb von großer Bedeutung für die Fruchtbarkeit. Auch Stress und Anspannung können diese Meridian beeinflussen, indem sie den Hormonhaushalt durcheinanderbringen.

Was verursacht eine Meridianblockade? ›

Meridiane fließen zwischen allen wichtigen Systemen im Körper hin und her. Leider können diese Kanäle aus verschiedenen Gründen blockiert werden, darunter Stress, Verletzungen, extreme Temperaturen, Angstzustände, Depressionen und Schmerzen .

Woher wissen Sie, ob Ihre Meridiane blockiert sind? ›

Beispiele für Energieblockaden und ihre Auswirkungen

Eine Blockade im Herzmeridian beginnt oft mit emotionaler Instabilität, die sich in Angst, Depression, Furcht, Panikattacken, mangelndem Selbstvertrauen, Einsamkeit und Kommunikationsproblemen (entweder schlecht oder übermäßig) sowie einem allgegenwärtigen Gefühl der Unsicherheit äußert.

Wie stärkt man den Lebermeridian? ›

Du kannst deinen Lebermeridian auch durch Akupunktur, Tuina (spezielle Art der Massage) oder durch die Nahrung beeinflussen. Dazu darf ich dir hier ein TCM-Rezept für die Leber vorstellen. Besonders harmonisierend auf den Leber-Funktionskreis wirkt auch Bewegung in der Natur zum Beispiel Qigong-Gehen.

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Author: Cheryll Lueilwitz

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